Ballett Zürich in Hongkong

Hongkong, wir kommen!

Das Ballett Zürich eröffnet die diesjährige Ausgabe des renommierten Hong Kong Arts Festival!

Vom 23. bis 25. Februar zeigen die Tänzerinnen und Tänzer im Grand Theatre des Hong Kong Cultural Centre vier Vorstellungen von Christian Spucks «Anna Karenina», das nach der Uraufführung in Zürich bereits Oslo, Moskau, Seoul und München begeistern konnte.

Unser Reisetagebuch nimmt alle Daheimgebliebenen mit in die pulsierende Metropole am südchinesischen Meer! Ab Montag, 19. Februar teilen wir hier, auf Facebook und Instagram unsere Eindrücke von unserer Tour und lassen alle am Geschehen vor Ort teilhaben.

Bis bald!

>> Reisetagebuch - Moskau 2017

Montag, 19. Februar 2018 - Tag 1

Und hier sind wir wieder am Flughafen Zürich! Nach Moskau führt uns unser nächstes Gastspiel zur Freude aller Mitreisenden in wärmere Gefilde. Im Februar hat das aber auch eine längere Reise zur Folge. Ca. 15 Stunden dauert die Reise insgesamt, die uns am Ende nach nach Hongkong bringen soll.

Denn am Hong Kong Cultural Centre Grand Theatre gastieren wir im Rahmen des 46. Hong Kong Arts Festival mit Christian Spucks «Anna Karenina»! So kommt es auch, dass wir mit dem offiziellen Airline-Partner des Hong Kong Art Festivals fliegen und in Helsinki unsere Füsse vertreten dürfen, bevor es dann mit einem Langstreckenflug weiter nach Hongkong geht.

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ZRH-HEL

Dienstag, 20. Februar 2018 - Tag 2

Die Anreise von über 15 Stunden verlief reibungslos. Eine kurze Eile verspüren wir nur in Helsinki. Kaum haben wir die Passkontrolle passiert, hiess es, dass das Boarding für unseren Flug nach Hongkong bereits begonnen hat. Am Gate angekommen, legt sich jedoch die Aufregung. Da der Flug vollständig ausgebucht ist, zieht sich das Boarding mit über 300 Passagieren in die Länge.

Neun Stunden später landen wir in Hongkong! Und wir verabschieden uns von unseren Wintermänteln, denn es herrscht eine angenehme Temperatur von 18 Grad Celsius! Aber nicht nur der Temperaturunterschied ist beachtlich, sondern mit sieben Stunden auch der Zeitunterschied. Wie viel unsere Tänzerinnen und Tänzer vom Jetlag spüren werden, erfahren wir morgen im Training. 

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HEL - HKG

Mittwoch, 21. Februar 2018 - Tag 3

„Und, wie lange konntest du schlafen?“ – das war heute Vormittag wohl die meistgestellte Frage. Dass nur wenige einen guten Schlaf hinter sich haben, merkt man aber im Ballettsaal kaum. Nach dem Training wird gleich ein Durchlauf geprobt. Mit dabei sind zum ersten Mal auch die kleinen Buben aus der Jean M . Wong School of Ballet, die die Rolle von Anna Kareninas Sohn übernehmen werden. Da konnte niemand ein „Jööh“ unterdrücken!

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Erster Probentag in Hongkong

Im Gegensatz zum gestrigen Tag, weht uns draussen ein beissender Wind entgegen, der die Temperaturen spürbar senkt. Das hält aber unseren Inspizienten Felix Bierich sowie einige unserer Tänzerinnen und Tänzer nicht davon ab, die Stadt zu erkunden.

Am Nachmittag geht es deshalb mit der Fähre nach Hong Kong Island. Im beliebten Stadtviertel SoHo probieren wir lokale Spezialitäten wie Egg Tarts, Pineapple Buns oder Bubble Teas aus, bevor es mit der längsten Outdoor-Rolltreppe weiter hinauf zum Man Mo Temple geht, der zu den ältesten Tempeln Hongkongs gehört. Gleich daneben befindet sich die Upper Lascar Street, die mit ihrem umfangreichen Angebot an allerlei Antiquitäten zum Einkaufen einlädt. Den stetig wachsenden Hunger stillen wir dann auf dem Rückweg an einem kleinen Laden. Bei Little Bao’s kommen wir in den Genuss von „Pork Belly Baos“, „Szechuan Fried Chicken“ oder „Sloppy Chan“, der vegetarischen Variante. Ein Geschmackserlebnis, der nicht nur den Magen füllt, sondern auch die Geschmacksknospen tanzen lässt! Wieder gestärkt tauchen wir wieder in den Grossstadtdschungel ein und nehmen die U-Bahn zurück, um den Abend in Kowloon ausklingen zu lassen.

So geht unser erster ganzer Tag in Hongkong zu Ende. Wir wünschen gute Nacht!

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Auf Entdeckungsreise in Hongkong

Donnerstag, 22. Februar 2018 – Tag 4

Der kumulierte Schlafmangel der letzten Nächte macht sich heute erstmals bemerkbar. Nach dem Training und der Probe im Ballettsaal, ging es daher für einige wieder zurück ins Hotel, um sich nochmal kurz hinzulegen, bevor die erste Bühnenprobe stattfindet.

Gegen 17 Uhr finden sich unsere Tänzerinnen und Tänzer langsam wieder im Theater ein. Die Ankleiderinnen und Mitarbeiterinnen der Maske erwarten sie schon, denn die erste Bühnenprobe findet sogleich in Kostüm und Maske statt, da wir das RTHK, den nationalen Fernsehsender Hongkongs, zu Gast haben.

Für die Bühnenprobe müssen wir uns wortwörtlich warm anziehen, denn sowohl im Zuschauerraum, als auch auf der Bühne meint es die Lüftung etwas zu gut mit uns. Die Jacken bleiben daher sowohl draussen, als auch drinnen an. Wollen wir hoffen, dass die Innentemperatur mit den über 1600 erwarteten Zuschauern pro Vorstellung etwas steigen wird!

Für eine andere Gänsehaut sorgen unser Pianist und Ballettkorrepetitor Christophe Barwinek und die Mezzosopranistin Lin Shi, die ebenfalls auf der Bühne zu erleben sind, mit berührenden Liedern von Rachmaninow. Lin Shi mag dem einen oder anderen Lesenden bekannt vorkommen. Als ehemaliges Mitglied des Internationalen Opernstudios war sie in den Spielzeiten 2014/15 und 2015/16 in verschiedenen Opernproduktionen am Opernhaus Zürich zu sehen.

Nun geht es nach der Bühnenprobe via Imbissbude wieder rasch unter die warme Bettdecke, denn morgen Vormittag steht um 10.30 Uhr die Generalprobe statt! Wir wünschen allen einen erholsamen Schlaf!

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Erste Bühnenprobe in Hongkong

Freitag, 23. Februar 2018 - Tag 5

Heute ist der grosse Tag! Nicht nur für uns, sondern auch für das Hong Kong Arts Festival, denn mit unserer ersten Vorstellung von «Anna Karenina» wird die 46. Ausgabe offiziell eröffnet.

Der grosse Tag beginnt schon früh. Bereits um 7.30 Uhr sind von Technikern , über Ankleiderinnen und Maske bis hin zu unseren Tänzerinnen und Tänzern alle am Frühstücksbuffet anzutreffen, denn um 10.30 Uhr steht bereits die Generalprobe mit der zweiten Besetzung an. Das frühe Aufstehen lohnt sich aber auch aus einem anderen Grund: Zum ersten Mal scheint die Sonne und lässt Hongkong in einem neuen Licht erstrahlen!

Viel Zeit bleibt uns aber leider nicht, um die warmen Sonnenstrahlen zu geniessen. Da das Theater erst um 8.30 Uhr öffnet, haben die Maske und die Ankleiderinnen statt zwei Stunden, nur noch eine Stunde Zeit, um alle Tänzerinnen und Tänzer für die Generalprobe zurechtzumachen. Es gibt aber nichts, was sie noch nicht geschafft hätten und so sorgen unsere Heldinnen hinter der Bühne wieder dafür, dass alle Tänzerinnen und Tänzer rechtzeitig zum Beginn der Generalprobe auf der Bühne erscheinen.

Die Generalprobe wird von rund 400 Studenten sowie einigen Familienangehörigen unserer Tänzerinnen und Tänzer, die eigens dafür eingereist sind, besucht. Alles läuft wie geplant und so entschwinden die Tänzerinnen und Tänzer nach kleinen Korrekturen in die Mittagspause, bevor es am Abend wieder ernst gilt.

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Generalprobe in Hongkong

Während vor der Generalprobe noch eine Hektik herrschte, ist die Atmosphäre vor der ersten Vorstellung ist sehr entspannt. Man könnte meinen, es sei eine tückische Ruhe vor einem grossen Sturm. Vermutlich liegt es aber eher daran, dass die Tänzerinnen und Tänzer sich diesmal frühzeitig in die Maske begeben können. Das Warm-up vor der Vorstellung bietet eine tolle Aussicht, denn unsere Tänzerinnen und Tänzer können sich bereits auf der Bühne mit Sicht auf den eindrucksvollen Zuschauerraum auf ihren grossen Auftritt vorbereiten.

Im Foyer findet in der Zwischenzeit der offizielle Empfang statt. Dort treffen unser Ballettdirektor Christian Spuck, unser kaufmännischer Direktor Christian Berner sowie die Betriebsdirektorin des Balletts Zürich Medea Chiabotti unter anderem auf Tisa Ho, die Leiterin des Hong Kong Arts Festival.

Nach und nach füllt sich langsam der Zuschauerraum, der insgesamt 1600 Plätze fasst. Und nun ist es soweit, das Einfahren der Züge dringt aus den Lautsprechern, das Licht geht aus und der Vorhang hebt sich! In den nächsten zweieinhalb Stunden präsentieren unsere Tänzerinnen und Tänzer zusammen mit der Mezzosopranistin Lin Shi und unserem Korrepetitor und Pianist Christophe Barwinek nicht nur die tragische Geschichte von Anna Karenina, sondern auch ihr ganzes Können. Dafür werden sie am Ende lautstark gefeiert! Das Publikum ist begeistert! Darunter auch Tisa Ho, die Leiterin des Hong Kong Arts Festival: Sie kam nach der Vorstellung hinter die Bühne, um uns persönlich zu gratulieren und sich zu bedanken.

Die erste Vorstellung wäre somit geglückt und das 46. Hong Kong Arts Festival offiziell eröffnet! Wir freuen uns bereits auf die nächste Vorstellung morgen Nachmittag, der Premiere unserer zweiten Besetzung! Wir wünschen allen Beteiligten eine gute und erholsame Nacht!

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Eröffnung des 46. Hong Kong Arts Festivals

Samstag, 24. Februar 2018 - Tag 6

Nach dem geglückten Start vom Vorabend haben wir auch heute allen Grund zu feiern: An der ersten Vorstellung am heutigen Tag erleben wir Christian Spucks Handlungsballett erstmals mit der Besetzung um Anna Khamzina als Anna Karenina, Alexander Jones als Graf Wronski und Manuel Renard als Alexei Karenin!

Während der Tag für die Tänzerinnen und Tänzer mit dem Training um 13 Uhr beginnt, beginnt er für Ballettdirektor Christian Spuck bereits eine gute halbe Stunde früher. Als Rahmenprogramm führt er mit 25 Interessierten hinter die Kulissen und bringt ihnen die Welt von «Anna Karenina» näher.

Um 14.30 Uhr geht der Vorhang für die zweite Vorstellung auf. Auch diesmal begeisterten die Tänzerinnen und Tänzer das lokale Publikum im grossen Hong Kong Cultural Centre Grand Theatre. Wir gratulieren allen Beteiligten ganz herzlich!

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Premiere für eine neue Besetzung!

Mit zwei Vorstellungen haben aber nicht nur unsere Tänzerinnen und Tänzer alle Hände zu tun. Auch unser Ballettdirektor Christian Spuck kommt kaum zur Ruhe. 10 Minuten nach Vorstellungsende folgt ein Interview und auch wieder ungefähr 10 Minuten nach dem Interview, folgt ein Pre-Performance-Talk, wo er, ähnlich wie bei unserer Einführungsmatinee, in einem Gespräch mehr über die Produktion erzählt. Das Lampenfieber steigt nicht nur bei uns, sondern auch bei den Organisatoren des Hong Kong Arts Festivals. Der Pre-Performance-Talk findet zum ersten Mal in diesem Rahmen statt und sie befürchten deshalb eine geringe Teilnehmerzahl. Ihre Sorgen waren aber unbegründet, denn es mussten sogar zusätzliche Stühle bereitgestellt werden und zuspätkommende Besucher hören stehend interssiert zu.

Nun sind es noch 30 Minuten bis Vorstellungsbeginn. Für das Klavierspiel auf der Bühne zeichnen sich unsere zwei Ballettkorrepetitoren verantwortlich. Während Christophe Barwinek an den ersten zwei Vorstellungen Lieder von Rachmaninow zum Besten gab und die fabelhafte Mezzosopranistin Lin Shi begleitete, ist nun Luigi Largo an der Reihe und in den letzten zwei Vorstellungen auf der Bühne zu erleben.

Obwohl es für die meisten Tänzerinnen und Tänzer die zweite Vorstellung heute ist, geben sie eine energiegeladene Vorstellung und bringen das Publikum damit zum Toben. Somit kommt auch der zweite Tag des Hong Kong Arts Festivals zu einem äusserst erfolgreichen Abschluss!

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Samstagabends in Hongkong

Sonntag, 25. Februar 2018 - Tag 7

Unser Zeitgefühl ging vermutlich irgendwo zwischen Helsinki und Hongkong verloren. Wochentage werden verwechselt und was gestern war, fühlt sich an, als sei es bereits vor mehreren Tagen geschehen. Gleichzeitig ist die Woche so schnell vorbeigezogen, so dass wir heute Abend bereits wehmütig abreisen müssen!

Die Rückreise treten aber nicht alle an: unsere Technik-crew hängt noch zwei Tage in Hongkong an. Wohlverdient muss man an dieser Stelle erwähnen, denn sie waren seit Montag jeweils von frühmorgens bis spätabends im Theater und haben stets für einen reibungslosen Ablauf gesorgt. Auch als der letzte Vorhang gefallen ist, haben sie keine Sekunde verloren und mit den lokalen Helfern gleich begonnen, das Bühnenbild abzubauen. Ihnen wünschen wir deshalb viel Vergnügen und gute Erholung!

Mit der letzten Vorstellung dürfen wir eine überaus positive Bilanz ziehen:

  • Sämtliche Vorstellungen konnten bei einer Kapazität von über 1600 Plätzen eine Auslastung von mind. über 95% ausweisen.
  • Die Unfall- und Krankheitsrate lag trotz überklimatisierter Räume bei 0%.
  • Sämtliche Vorstellungen konnten das hiesige Publikum zu 100% begeistern!

 

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Der letzte Tag in Hongkong

Nachdem das letzte Erinnerungsfoto auf der Bühne geschossen wurde, bleiben uns noch ungefähr viereinhalb Stunden bis uns unser Car zum Flughafen fahren würde. So spazieren wir zu den letzten Sehenswürdigkeiten wie dem Victoria Peak, flanieren wir noch ein letztes Mal durch die zahlreichen Einkaufszentren, gönnen uns eine Massage und geniessen Dumplings, Nudelsuppen oder andere lokale Spezialitäten.

Um punkt 21 Uhr müssen wir uns endgültig von Hongkong und unseren Kolleginnen und Kollegen vom Hong Kong Arts Festival verabschieden. Wir hätten uns keine bessere Unterstützung und Organisation wünschen können, sie haben sich grossartig um uns alle gekümmert!

Am Flughafen angekommen, geben wir die letzten Hong Kong Dollars aus und stärken uns für die nächsten 8094km unserer Reise. Rund 11 Stunden später landen wir auf einem weissen Rollfeld. So spüren wir bereits in Helsinki, was uns zumindest kältetechnisch in Zürich erwarten wird. In Zürich kommt aber alles anders – wir werden mit blauem Himmel und Sonnenschein begrüsst! Nur die Temperaturen weisen nordische Verhältnisse auf. Insgeheim hatten wir alle eigentlich gehofft, dass wenn wir zurückkommen, der Frühling schon eingezogen ist. Aber nein, es ist immer noch Winter und es ist sogar noch kälter als vorher!

Die lange Reise hinterlässt bei allen Spuren. Die Tänzerinnen und Tänzer haben nun heute (Montag), als auch Dienstag Zeit, um sich zu erholen und akklimatisieren. Denn danach folgen nämlich bereits am Mittwoch- und Donnerstagabend wieder die ersten Vorstellungen in Zürich! Wir freuen uns auf das Wiedersehen mit unserem Heimpublikum und mit «Nussknacker und Mausekönig»!

Bis dann!

Wie Burglind und Friederike unser Gastspiel beinahe frühzeitig beendeten

Unsere «Anna Karenina»-Produktion ist heil aus Hongkong angekommen! Dass das keine Selbstverständlichkeit ist, mussten wir bereits auf dem Hinweg lernen:

Die höhere Gewalt von Burglind und Friederike

Bereits 6 Wochen vor dem Gastspiel in Hongkong wurde die gesamte Produktion (Bühnenbild, Licht, Kostüm, Maske, Requisite) in drei grosse Containerverpackt. Planmässig ging es mit den Containern nach Basel, wo ein erstes Frachtschiff sie über den Rhein nach Rotterdam bringen sollte. Wir erinnern uns – anfangs Januar sorgte Burglind für Schlagzeilen. Bei diesem schweren Sturm blieben leider nicht nur die Flieger am Boden, sondern aufgrund des kritischen Wasserstands des Rheins auch unser Frachtschiff im Hafen in Basel. Da wir aber vorsorglich bereits einen zeitlichen Puffer eingeplant haben, lagen wir trotzdem noch im Zeitrahmen. Eine Hiobsbotschaft sollte uns erst bei der Ankunft in Rotterdam erwarten: Als die Container in Rotterdam angekommen waren, haben die ersten Ausläufer von Friederike, die nächsten folgenschwere Stürme, den gesamten Hafen in Rotterdam in einen Stillstand versetzt. Aus Sicherheitsgründen war Aus- und Einladen im gesamten Hafen nicht mehr möglich. Ausserdem verspätete das Frachtschiff, mit dem wir die transozeanische Reise bestritten hätten. Die prognostizierte Ankunft unserer Container in Hong Kong verzögerte sich von  Tag zu Tag weiter, so dass es irgendwann hiess, dass sie erst nach (!) unserem Gastspiel in Hongkong ankommen würden.

Auf allen Seiten wurden nun die Nerven auf den Prüfstand gestellt. Zusammen mit dem Transportunternehmen und der Festivalleitung wurden in kürzester Zeit verschiedene Alternativen gesucht und geprüft, um unser Gastspiel und damit die Eröffnung des 46. Hong Kong Arts Festival zu retten. Unzählige Telefonate und Absprachen später, stand die Entscheidung fest: Die Container sollen nach Dubai verschifft und dort auf ein Frachtflugzeug nach Hong Kong verladen werden. Ein Unterfangen, das jedoch in jedem Schritt eine enorme Herausforderung für alle Beteiligten darstellte. In Rotterdam, einem der grössten Seehäfen der Welt, türmten sich durch die Wetterkapriolen mit unseren viele tausend gestrandete Container. In Rekordzeit müssen unsere Container gefunden und auf ein Frachtschiff nach Dubai verladen werden. In Dubai gibt es eine weitere Hürde zu nehmen: Die gesamte Lieferung muss zuerst von der lokalen Zollbehörde geprüft und freigegeben werden. Für die Weiterreise in einem Frachtflugzeug werden die Dekoration nochmals umgepackt denn die Masse des Frachtraums eines Flugzeugs entsprechen natürlich nicht den Massen von Frachtcontainern. Bereits eine kleine Komplikation kann dabei eine Kettenreaktion auslösen, die zu einem frühzeitigen Ende unseres Gastspiels führen kann. Sowohl in Zürich und in Hongkong beginnt eine nervenaufreibende Wartezeit.

Etwa zwei Wochen vor unserer ersten Vorstellung in Hongkong, folgte dann endlich das erste Telefonat, das uns in diesen turbulenten Tagen einen Funken Hoffnung schenkt: Die drei Container wurden gefunden und treten ihre Reise nach Dubai an! Um einen reibungslosen Ablauf in Dubai zu garantieren, reiste Peter Hänggli, unser Teamleiter der Bühne, in die Vereinigten Emiraten und arbeitete Hand in Hand mit der Transportgesellschaft und der Cargo Airline zusammen. In einer Nacht- und Nebelaktion haben sie das geschafft, was wir uns sehnlichst erhofft haben. Unsere «Anna Karenina» sass im Flugzeug in Richtung Hongkong und wird rechtzeitig ankommen.

Damit ging ein sportliches Abenteuer zu Ende und führte uns einmal mehr vor Augen, dass höhere Gewalt auch die beste Planung ins Wanken bringen kann. Es zeigte uns aber gleichzeitig, dass wir ein grossartiges Team aus internen und externen Kollegen um uns haben, die uns auch in Krisensituationen tatkräftig beiseite stehen und mit denen wir kritischste Situationen bewältigen können. Unser grosser Dank gilt allen Kollegen des Opernhauses, des Hong Kong Arts Festivals sowie unserem Transportunternehmen Panalpina, die in enger Zusammenarbeit unser Gastspiel gerettet haben und uns damit unvergessliche Momente in Hongkong beschert haben. Wir wollen hoffen, dass bei unserem nächsten Gastspiel in Tel Aviv nur die Geschichte von «Anna Karenina» uns den Atem raubt!

Das Ballett Zürich in Hongkong

Ein Rückblick auf das Gastspiel am Hong Kong Arts Festival