Ballett Zürich
in Tel Aviv

Ab nach Tel Aviv!

Die Spielzeit 2017/18 beschliesst das Ballett Zürich mit einem Gastspiel an der Israeli Opera in Tel Aviv!

Nachdem wir bereits 2015 mit Christian Spucks «Romeo und Julia» einen grossen Erfolg feiern konnten, freuen wir uns riesig, nach Tel Aviv zurückzukehren und wieder auf der Bühne der Israeli Opera auftreten zu dürfen!

Am 25. Juni reisen die Tänzerinnen und Tänzer des Balletts Zürich und des Junior Balletts in die zweitgrösste Stadt Israels und zeigen vom 26. bis 30. Juni 2018 Christian Spucks Erfolgsballett «Anna Karenina».

Für alle Daheimgebliebenen teilen wir hier, auf Facebook und Instagram unsere Eindrücke von unserer Gastspielreise an die israelische Mittelmeerküste!

Bis bald!

Auf geht’s nach Tel Aviv! – Tag 1

Um 7.30 Uhr versammeln wir uns beim Check-in 1 am Flughafen Zürich. Dort erwartet uns schon ein besonderer Empfang. ACS Reisen, der verschiedene Gruppenreisen begleitend zu unseren Gastspielen organisiert, hat für uns einen exklusiven VIP-Check-in Schalter geöffnet - vielen Dank dafür!

Sobald das grosse Gepäck abgegeben wurde, geht es durch die Sicherheitskontrolle zum nächsten Kaffee und zum Gate E22. Das Boarding verläuft nahtlos und im Nu sind alle Passagiere an Bord, so dass wir um 10.03 Uhr abheben und in Richtung Tel Aviv fliegen.

Wie die Schweizer Fussballmannschaft fliegen auch wir mit Swiss! Dass die WM derzeit stattfindet, macht sich auch im Flieger bemerkbar, denn anstelle der üblichen kleinen roten Schoggitafeln, gab es diesmal kleine Schoggi-Fussballkugeln. Sie sollen uns wahrscheinlich für das stärken, was uns bei der Ankunft erwarten würde...

Nach einer persönlichen Grussbotschaft vom Piloten landen wir schliesslich um 14.50 Uhr Ortszeit in Tel Aviv. In einer Halle so gross wie mindestens ein Fussballfeld fand die Passkontrolle statt. Und die Wartezeit darf man sich etwa so vorstellen, als würden alle Zuschauer nicht mehr auf der Tribüne sitzen, sondern auf dem Fussballfeld stehen. Und das während etwa der ersten Halbzeit. Aber was lange währt, wird endlich gut!

Ein strahlend blauer Himmel, warme Sommertemperaturen und drei Busse warten uns vor dem Flughafen. Im Hotel angekommen geht es aber nur ganz rasch ins Zimmer und dann rauschen wieder alle in unterschiedliche Richtungen, um so viel Tel Aviv zu erleben, wie nur möglich. Einige treffen sich mit alten Bekannten, fahren nach Jaffa oder wagen bereits einen ersten Sprung ins Meer.

Ein Wiedersehen gibt es in der späten Stunde im Supermarkt gleich um die Ecke. Es scheint, als hätten alle denselben Gedanken: Für den ersten vollen Arbeitstag in Tel Aviv brauchen wir genug Proviant!

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Auf geht’s nach Tel Aviv! – Tag 1

Anna Karenina - Viktorina Kapitonova - Tag 2

Heute Abend findet die erste Vorstellung in Tel Aviv statt! Zugleich wird es leider die letzte Vorstellung von unserer Ersten Solistin Viktorina Kapitonova sein. Wir haben das grosse Glück, diese aussergewöhnliche Tänzerin noch einmal in ihrer Paraderolle, die unser Ballettdirektor Christian Spuck für sie choreografiert hat, zu erleben. Wie es ihr an diesem aufregenden Tag ergeht, erfahren wir hier:

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Mein Tag beginnt um 7.00 Uhr früh, als mein Wecker klingelt. Nach dem gestrigen Abendspaziergang mit meiner Familie am Strand entlang konnte ich gut schlafen. Ich freue mich sehr, dass sie mich auf meinem letzten Gastspiel mit dem Ballett Zürich begleiten können! Mein Mann und mein Sohn schlafen noch tief und fest. Also starte ich schon mit einem kleinen Frühstück in den Tag, denn gleich ruft ein Radiosender an. Obwohl ich während meines ersten live Interviews am Radio ziemlich nervös war, glaube ich, dass das schon in ganz Ordnung war. Nun sind auch die Männer wach, so dass ich mit ihnen nochmals frühstücken kann, ehe es dann für die erste Generalprobe ins Theater geht.

Im Theater angekommen geht es sogleich in die Maske. Bevor ich mein Kostüm anziehe und ganz zu Anna Karenina werde, wärme ich mich und vor allem meine Füsse zuerst im Training auf. Leider fielen alle Kostüme während dem Transport von der Kleiderstange, so dass jedes Kostüm von unseren Ankleiderinnen nochmals gebügelt werden muss. Wie immer ist das Team sehr hilfsbereit und sorgt sich nicht nur um die Kostüme, sondern auch um unser Wohlbefinden. Jetzt schlüpfe ich in mein erstes Kleid und bereite mich für meinen ersten Auftritt auf der Bühne vor, wo ich eine schicksalshafte Begegnung mit dem Graf Wronski haben werde.

Es ist das erste Mal seit dem Gastspiel in Hongkong, dass wir wieder mit Anna Karenina auf der Bühne stehen. Es läuft deshalb noch nicht alles perfekt. Umso mehr freue ich mich, dieses Stück heute Abend tanzen zu dürfen! Bevor ich nach der Generalprobe zurück ins Hotel fahre und meine Familie wiedersehen kann, ruft noch ein Pressetermin. Bereits in der Pause gab es ein Fernsehinterview und nun im Anschluss an die Probe gleich nochmals.

Im Hotel freut sich mein Sohn schon sehr auf meine Rückkehr. Viel Zeit bleibt uns aber nicht, denn ich möchte mich vor der Vorstellung noch etwas zur Ruhe kommen. Deshalb bestellen wir uns einfach Roomservice, so dass wir alle gemeinsam noch ein Nickerchen machen können, bevor ich dann wieder den Shuttlebus ins Theater nehme.

Die Spitzenschuhe, die ich heute tragen werde, haben mich bereits durch meine letzte Schwanensee-Vorstellung getragen. Sie haben für mich einen unbezahlbaren Wert und ich werde sie nie weggeben! Als mein rechtes Auge nicht mehr aufhören will zu tränen, meint meine Hairstylistin Corinne, das würde am Abschied liegen, sozusagen mit „einem lachenden Auge und weinenden Auge“. Das ist wohl wortwörtlich zu nehmen :-) So sehr ich mich auch auf mein nächstes Projekt freue (von dem ich leider erst später im Sommer erzählen kann), ich werde Zürich sehr vermissen!

Bevor ich auf die Bühne gehe, habe ich immer meinen ersten Auftritt im Kopf. Anna geht nach Moskau um ihren Bruder Stiwa zu treffen. Danach lasse ich alles geschehen. Mit den einzelnen Szenen kommen dann auch alle Emotionen, die ich durchleben muss.

Als ich die letzte Vorstellung von Schwanensee getanzt habe, wurde ich plötzlich sehr nervös. Viel nervöser als sonst! Damals wusste ich noch nicht genau weshalb. Einige Tage später wurde mir jedoch bewusst, dass meinem Unterbewusstsein klar war, dass es die letzte Vorstellung in Zürich war. Diese Erkenntnis hat mir sehr geholfen, mit dieser Nervosität umzugehen, so dass ich die heutige Vorstellung so richtig geniessen konnte.

Nach getaner Arbeit freue ich mich jetzt wahnsinnig, die nächsten paar Tage mit meiner Familie in dieser unglaublich schönen Stadt verbringen zu dürfen, einige Sehenswürdigkeiten zu besichtigen und einfach am Strand zu entspannen. Zuerst geht es aber nun zum Empfang der Schweizer Botschaft!

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Ein Tag mit Viktorina Kapitonova

Und so geht bereits der erste Arbeitstag in Tel Aviv zu Ende! Mit ihrer Darbietung begeisterte Viktorina Kapitonova das Publikum, ihre Kollegen sowie den Schweizer Botschafter in Tel Aviv Jean-Daniel Ruch und wurde von ihnen gebührend gefeiert. Nach der Vorstellung gab es noch eine besondere Überraschung. Der Komponist Josef Bardanashvili, zu dessen Musik unsere Tänzer ebenfalls tanzen, sass in der Vorstellung und kam danach hinter die Bühne und gratulierte den Tänzern!

Im Foyer des Theaters empfing uns die Schweizer Botschaft mit einem herzhaften Buffet, das von allen Beteiligten des Gastspiels sehr wertgeschätzt wurde. Nach einer Willkommensrede vom Schweizer Botschafter Jean-Daniel Ruch lassen wir den Abend ausklingen... 

Zu guter Letzt: Liebe Vika - Vermutlich vermag nur der Tanz unsere Dankbarkeit annährend zum Ausdruck zu bringen. Wir danken dir sehr herzlich für all deine Leidenschaft und die Inspiration, die du uns in jeder Vorstellung während den letzten 8 Jahren geschenkt hast! Nur das Beste für deine Zukunft und bis bald!

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Empfang der Schweizer Botschaft in Tel Aviv

Graf Wronski - Alexander Jones - Tag 3

Bei unserem Gastspiel in Tel Aviv bringen wir für fünf Vorstellungen gleich drei Besetzungen heraus. Nachdem erfolgreichen Auftakt gestern Abend mit der Besetzung um Viktorina Kapitonova als Anna Karenina, geht es heute gleich weiter. Heute Abend sind Francesca Dell’Aria, Manuel Renard und Alexander Jones in den Hauptrollen zu erleben. Unser Erster Solist Alexander Jones erzählt dabei gleich selbst, wie es ihm am Tag seiner Israel-Premiere ergangen ist:

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Ich bin etwa um Mitternacht schlafen gegangen und bin heute um etwa 8 Uhr aufgewacht. Wenn ich am nächsten Tag eine Vorstellung habe, versuche ich immer vor Mitternacht ins Bett zu gehen. Auch am Tag der Vorstellung folge ich einem sehr strikten Regime, welches mir praktisch keine Freizeit erlaubt. Da aber William Moore gestern die Rolle von Wronski tanzte, konnte ich gestern mich etwas in der Stadt umschauen. Ich war noch nie in Tel Aviv und freue mich dementsprechend riesig, die Stadt zu erkunden! Als ich dann um 15.00 Uhr mit den Proben fertig war, lief ich einfach los.

Zuerst wollte ich ins Kunstmuseum, das sich gleich hinter dem Theater befindet. Da aber der Karmel Market nur dienstags und freitags geöffnet hat, verschob ich kurzerhand den Museumsbesuch nach hinten, denn am Freitag habe ich wieder eine Vorstellung. So lief ich vom Theater die King George’s street runter bis zum Karmel Market. Dort verkaufen sie alles mögliche, von Gewürzen, über Süssigkeiten zu anderen Leckereien.

Hinter dem Karmel Market steht ein kleinerer Markt, wo lokale Kunsthandwerker ihre Produkte verkaufen. Ich werde in einem Schmuckladen fündig und komme mit der Verkäuferin ins Gespräch. Und wie es der Zufall so will, stellte es sich heraus, dass sie die Anna Karenina Vorstellung heute Abend besuchen wird!

Mein nächstes Ziel ist das Suzanne Dellal Center, einem Zentrum für Tanz und Theater hier in Tel Aviv. Auf dem Weg dorthin laufe ich die Shabazi Street hinab, die ich mit ihren kleinen Läden ebenfalls sehr empfehlen kann! Ausserdem komme ich auch an einem Bio-Laden vorbei, der auch vegane Gerichte sowie angeblich die besten Shakes serviert. Neben einem Shake nehme ich auch noch ein veganes Pad Thai mit auf meinen weiteren Weg.

Vom Suzanne Dellal Center ging ich weiter zu Ha Tachana, dem alten Bahnhof der Zugverbindung Tel Aviv-Jerusalem. Diese Gegend sieht sehr neu aus, abgesehen von einem riesigen Kaktus, der mittendrin herausragt. Ich habe noch nie so einen grossen Kaktus gesehen! Die Einwohner stecken in den Vorbereitungen für die „White Night“ am Donnerstag, einer der grössten Kulturveranstaltungen im Stadtkalender Tel Avivs. Ich habe mir sagen lassen, dass während der ganzen Nacht verschiedenste Veranstaltungen an verschiedenen Orten der Stadt stattfinden werden.

Auf dem Weg zum Strand laufe ich am Etzel Museum vorbei und finde einen schönen Platz neben einer kleinen Brücke, um mein Pad Thai zu essen. Die Sonne ist zwar schon untergegangen, dennoch ist der Himmel in einem dunklen orange/rot gefärbt. Die Natur ist einfach einzigartig!

Von der Brücke sagt man sich, dass man sich dort etwas wünschen kann und der Wunsch dann in Erfüllung geht. So wünsche ich mir etwas, während ich die Brücke überquere. Um zum Hotel zurückzukehren, habe ich entschieden, der Küste entlang zu lafuen. Eigentlich wollte ich nach Schildkröten Ausschau halten, da wir am Abend zuvor eine gesehen hatten. Aber die hat sich vermutlich einfach verschwommen.

Es war eine sehr gemütliche Abendstimmung. Immer wieder stiess ich auf Menschengruppen, die den Match zwischen Nigeria und Argentinien verfolgt haben. Auf diese Weise blieb auch ich auf dem neuesten Stand.

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Alexander Jones' erste Eindrücke von Tel Aviv

Ich habe Glück, dass ich nicht alle Vorstellungen tanzen muss, sonst hätte ich nie so viel von der Stadt sehen können, wie gestern. Denn wie bereits erwähnt, folge ich an einem Vorstellungstag einem strikten Ablauf:

Ich wache um 8 Uhr auf, gehe unter die Dusche, frühstücke dann um 8.30 Uhr und nehme dann um 9 Uhr den Bus ins Theater. Dort geht’s dann vom Training zum ersten Durchlauf, bevor es dann wieder mit dem Bus zurück ins Hotel geht. Mit Chris und Irmina, die heute Abend als Betsy und ihr Begleiter zu sehen sein werden, gehe ich für ein Mittagessen in ein veganes Restaurant in der Nähe. Im Hotel dusche ich noch einmal kalt, denn es ist wirklich unglaublich heiss draussen, und krieche noch einmal unter die Decke, um abzuschalten und ein kurzes Nickerchen zu machen. Um 17.20 Uhr geht es dann wieder mit dem Bus ins Theater, wo ich dann gestärkt mit einem Kaffee mich für die Vorstellung bereit mache.

Die Vorstellung lief wirklich gut und ich hatte sehr viel Spass dabei. Ich bin unglaublich dankbar, mit Francesca so eine tolle Partnerin auf der Bühne zu haben. Ich liebe es einfach, mit ihr zu tanzen! Nach der Vorstellung lädt ACS Reisen noch zu einem Abendessen mit ihrer Reisegruppe ein. Wir hatten viel Spass und es erfüllt mich immer wieder, wenn ich sehe, wie viel Freude wir dem Publikum mit unserer Kunst schenken können.

Morgen darf ich mich wieder auf einen (halben) freien Tag freuen, da William morgen Abend die Rolle von Wronski tanzen wird!

Bis zum nächsten Mal!

Alex

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Die zweite Vorstellung in Tel Aviv

Anna Karenina - Katja Wünsche - Tag 4

Der vierte Tag in Tel Aviv bricht an! An Routine ist jedoch nicht zu denken, denn auch heute Abend ist eine neue Besetzung zu erleben: Mit der Rolle der Anna Karenina tanzt unsere Erste Solistin Katja Wünsche nach eineinhalb Jahren zum ersten Mal wieder in einer grossen Hauptrolle. Wie es ihr an diesem besonderen Tag ergeht, erfahren wir von ihr persönlich:

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Mein Tag beginnt schon früh, denn um 4 Uhr morgens kam mein Freund an. So richtig aufgestanden bin ich dann aber erst um 7.30 Uhr. Danach gab’s Haferflocken zum Frühstück. Ich mag schon auch hie und da ein Croissant, aber wenn ich weiss, dass ein langer Tag ansteht, bevorzuge ich eher ein Müesli, ein Vollkornbrot oder eben Haferflocken. Das gibt mir dann die nötige Kraft für den Tag.

Um 8.30 Uhr nehme ich den Shuttle-Bus ins Theater. Auch wenn am Vormittag nur eine Bühnenprobe ansteht, geht es für mich trotzdem zuerst in die Maske. Als Probelauf sozusagen, damit am Abend, wenn es Ernst gilt, alles sitzen wird. Das Training findet auf der Bühne statt und daran anschliessend eine Bühnenprobe. Dabei fokussieren wir vor allem auf jene Szenen mit mir als Anna Karenina, Elizabeth Wisenberg als Dolly und zwei Gruppentänzern. Für mich ist es heute das erste Mal seit eineinhalb Jahren, dass ich wieder als Anna Karenina auf der Bühne stehe. Oder dass ich überhaupt mit einer so grossen Rolle auf der Bühne tanze, denn vor etwa einem Jahr habe ich meinen Fuss gebrochen. Die Proben zu Anna Karenina haben aber im Ballettsaal schon im April begonnen, so dass ich zufrieden aus der Bühnenprobe gehe.

Nach der Probe fahre ich wieder zurück ins Hotel, wo ich bereits meine Spitzenschuhe präpariere. Ich und meine Spitzenschuhe, das ist immer ein Thema für sich! Insgesamt fünf Paare bereite ich für die Vorstellung heute Abend vor. Ob ich aber tatsächlich mit einem dieser Paare tanzen werde, werden wir noch sehen.

Zuerst zeige ich aber meinem Freund noch ein bisschen Tel Aviv – oder zumindest die Gegend hier, denn viel Zeit bis heute Abend bleibt leider nicht. Wir gehen kurz etwas essen, spazieren ein wenig, kaufen noch ein bisschen Proviant für heute Abend und legen unsere Beine noch kurz hoch, bevor ich schon wieder in Theater muss.

Nachdem ich in der Maske war, stellt sich mir nun die grosse Frage aller Fragen. Welches Paar Spitzenschuhe ziehe ich an? Und dann kommt die noch viel grössere Frage: Werden meine Schuhe halten? Es ist die Qual der Wahl. Neben den vier Paaren, die ich schon im Hotel vorbereitet habe, habe ich noch einen ganzen Koffer voller Spitzenschuhen bei mir. Aber die Antwort auf meine Fragen werde ich wohl erst nach dem Warm-up erhalten, da dann meine aufgewärmten Füsse sich in den Spitzenschuhen auch anders anfühlen werden. Von meinen präparierten Paaren muss jetzt aber noch die Farbe weg, sonst färbt sie auf Will’s Kostüm ab!

Schlussendlich bin ich mit zwei Paar Spitzenschuhen für die ganze Vorstellung ausgekommen. Ein Ersatzpaar hatte ich jedoch die ganze Zeit auf der Seitenbühne – für den Fall der Fälle.

Die Vorstellung war toll und ich bin sehr zufrieden. Es war ein sehr emotionaler Moment für mich, denn Anna Karenina ist meine erste Hauptrolle in einem grossen Stück, seit ich vor etwa einem Jahr auf dem Gastspiel in Stuttgart meinen Fuss gebrochen habe. Lange konnte ich mich gar nicht sportlich betätigen, was mich als Tänzerin teilweise fast wahnsinnig gemacht hat. Mit dieser Vorstellung konnte ich mir nun aber selber zeigen, dass ich meine Verletzung endlich hinter mir lassen und ich mich wieder auf meinen Fuss verlassen kann.

Am Bühneneingang gab es nach der Vorstellung noch ein Wiedersehen mit meiner ehemaligen Lehrerin Tamar Ben-Ami. In Berlin hat sie mich in Modernen Tanz unterrichtet und arbeitete intensiv mit mir für den Prix de Lausanne. Seitdem pflegen wir eine besondere Verbindung zu einander. Ich freue mich sehr, dass sowohl sie, als auch mein Freund bei dieser Vorstellung dabei sein konnten und nun mit mir darauf anstossen können.

Bis bald !

Katja

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Ein Tag mit Katja Wünsche

Anna Karenina - Francesca Dell'Aria - Tag 5

Die Zeit in Tel Aviv vergeht wie im Flug! Wir stehen bereits kurz vor der vierten und damit zweitletzten Vorstellung in Tel Aviv! In der Nachmittagsvorstellung sind wieder Francesca Dell’Aria als Anna Karenina, Alexander Jones als Count Vronsky und Manuel Renard als Alexei Karenin zu erleben. Unsere Solistin Francesca Dell’Aria berichtet dabei gleich persönlich über die heutigen Ereignisse:

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Heute haben wir eine Nachmittagsvorstellung. Deshalb haben wir davor keine Probe und können dementsprechend auch erst später ins Theater kommen. ich habe meinen Wecker deshalb getrost auf 9.00 Uhr stellen können und war dann um c.a 9.20 Uhr bei meinem Toast mit Butter und Honig sowie einem Becher Joghurt mit Granola.

Ich fahre mit dem ersten Shuttlebus um 10.00 Uhr ins Theater. Wie immer vor einer Vorstellung stimme ich mich auf der Hinfahrt gerne mit elektronischer Musik ein. Danach geht es in die Maske. Das ist bei mir immer ein Moment, um in mich zu kehren. Es fühlt sich fast so an wie bei einer Meditation.

Danach geht es auf die Bühne zum Warm-Up. Aufgewärmt haben sich dabei nicht nur mein Körper und meine Füsse, sondern auch meine Adrenalin-Produktion läuft jetzt auf Hochtouren. An Müdigkeit ist nicht mehr zu denken und ich bin kann es kaum mehr erwarten, auf die Bühne zu gehen und mein Bestes zu geben!

Insgesamt habe ich 9 Paar Spitzenschuhe dabei. 6 Paar habe ich schon durchgetanzt und nun entscheide ich mich für ein Ersatzpaar, sowie für ein Paar für den ersten Teil der Vorstellung und ein Paar für den zweiten Teil. Die Wahl der richtigen Spitzenschuhe ist für eine Balletttänzerin vermutlich die schwierigste Entscheidung kurz vor einer Vorstellung.

Im Gegensatz zur ersten Vorstellung in Tel Aviv fühle ich mich viel besser. Ich habe mich von den Strapazen der Anreise erholt und auch genügend Schlaf bekommen, so dass auch mein Adrenalinlevel höher liegt als beim letzten Mal. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass es die letzte Vorstellung von Manuel Renard mit dem Ballett Zürich ist. Wir sind sehr gut befreundet, weshalb diese Vorstellung auch mir sehr nahe geht. Glücklicherweise bleibt er jedoch noch in der Schweiz, denn im August wird er eine Stelle als Ballettmeister am Theater Basel antreten. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mich mittlerweile an die Grösse und vor allem an die Bühne des Theaters gewöhnt habe. Vermutlich ist es aber eine Mischung aus allem, weshalb diese Vorstellung besser verlief, als die davor. Ich habe es sehr genossen!

Als der letzte Vorhang fiel, liegen sich alle in den Armen. Der Abschied von Manu fällt allen sehr schwer. Er ist ein sehr geschätzter Tänzerkollege und wurde aber auch privat zu einem sehr guten Freund von mir. Zum Glück fliegt er nicht gleich jetzt ab in die Ferien, sondern mit uns nach Zürich, so dass wir heute Abend nochmals in einem kleinen Kreis auf unsere gemeinsame Zeit anstossen können.

Da die Vorstellung bereits um 13 Uhr begonnen hat, haben wir nun bis zum Abendessen genug Zeit, um an den Strand zu gehen. Wir gehen rasch ins Hotel, holen unsere Badsachen und sind dann auch schon wieder auf dem Weg. Es ist lange her, seit ich das letzte Mal am Strand war. So lange, dass ich sogar ein paar Freudetränen verdrücken musste! Das Leben meint es gerade sehr gut mit uns! Wir sind in Tel Aviv, die Sonne scheint, wir schwimmen im Meer, es gibt unglaublich feine Früchte zum Essen und für einige haben die Ferien schon angefangen und liegen für andere in greifbarer Nähe. Auch wenn ich morgen noch eine kleinere Rolle tanzen werde, fühle ich mich sehr erleichtert, dass diese Vorstellung so gut vorüberging!

A presto!

Francesca

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Ein Tag mit Francesca Dell'Aria

Graf Wronski – William Moore – Tag 6

Heute Abend stehen die Tänzerinnen und Tänzer des Balletts Zürich und des Junior Balletts auf der Bühne. Mit der heutigen Vorstellung geht nicht nur unser Gastspiel in Tel Aviv zu Ende, sondern auch die Spielzeit 2017/18. Bevor alle in die wohlverdiente Sommerpause verschwinden, erzählt unser Erster Solist William Moore, der für seine herausragende Leistung in dieser Spielzeit den Tanzpreis der Freunde des Balletts Zürich erhalten hat, von seinem letzten Arbeitstag mit dem Ballett Zürich:

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Heute konnte ich das erste Mal ausschlafen. Wir haben heute erst am Abend Vorstellung und da wir bis jetzt schon vier Vorstellungen sowie fast vier ganze Durchläufe gemacht haben, wurde auf eine Probe am Vormittag verzichtet.

Ich bin also gegen 10.50 Uhr aufgewacht und bin dann auch so rasch wie möglich aufgestanden, denn die Wellen warten auf mich! Bereits als kleiner Junge zog mich das Surfen in den Bann. Auch wenn mein Zuhause in England gute fünf Autostunden vom nächsten Surfspot entfernt sind, nehme ich diese Fahrt gerne auf mich.

In Tel Aviv liegt der Surfspot zum Glück nur etwa 15 Fussminuten weiter weg und in der Nähe befindet sich gleich ein Laden, wo ich ein Surfbrett mieten kann. Damit ging es gleich ins Wasser und zu den Wellen. Ich hätte womöglich den ganzen Tag im Meer verbringen können. Die Vernunft ruft mir aber wieder ins Gewissen. Da ich heute Abend eine Vorstellung habe, kann ich meine Muskeln nicht jetzt schon zu beanspruchen.

Am Strand treffe ich noch auf weitere Tänzerinnen und Tänzer des Balletts Zürich. Mit ihnen esse ich noch eine grosse Schüssel Hummus mit Pitabrot, bevor ich zurück ins Hotel kehre. Dort lege ich mich nochmals kurz hin, um Energie für die Vorstellung heute Abend zu tanken.

Um 18 Uhr geht es dann mit dem Shuttlebus ins Theater. Dort beginnen wir mit einem Training auf der Bühne. Danach bereite ich mich auf die Vorstellung vor. Ich dehne nochmals ausgiebig, verwandle mich mit Make-Up und Kostüm in den Graf Wronski und gehe dann innerlich nochmals die Choreografie durch. Backstage treffe ich noch auf Egor Menshikov. Einen alten Freund von mir, der auch dem Zürcher Publikum noch bekannt sein dürfte, denn er tanzte in der Spielzeit 2012/13 ebenfalls in unserer Compagnie.

Die letzte Vorstellung lief sehr gut, ich bin sehr zufrieden. Einige Kleinigkeiten, die mir beim letzten Mal nicht ganz so gelungen sind, konnte ich jetzt verbessern. Künstlerisch fühlte ich mich sehr gut, aber es läuft nie so perfekt, wie man sich das wünschen würde. Das gehört zum Live-Theater eben dazu und macht es aber auch so spannend.

Ich habe mich danach nochmals mit Egor getroffen und habe dann den Bus zurück ins Hotel genommen. Dort lege ich nur kurz meine sieben Sachen im Zimmer ab und treffe mich dann wieder mit einigen Tänzern, um auf Irminas Geburtstag, das Gastspiel sowie auf das Spielzeitende anzustossen. Der Abend ist lang und die Stimmung sehr ausgelassen. Zur Ruhe kommen wir dann am Strand, wo wir den Sonnenaufgang bestaunen.

Noch habe ich aber keine Ferien. Ich arbeite noch drei Tage an einem privaten Filmprojekt. Dafür werde ich am Dienstag, als auch am Mittwoch im Tessin drehen. Das Video kommt dann im Verlauf der nächsten Monate – ich halte euch auf dem Laufenden ;-)

Cheers,

Will

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William Moore in Tel Aviv

Die Abreise – Tag 7

Mit der letzten Vorstellung in Tel Aviv gestern Abend geht auch unsere Spielzeit 2017/18 zu Ende. Damit beginnen die Ferien unserer Tänzerinnen und Tänzer! Der ausgelassenen Stimmung schwingt jedoch ein wenig Wehmut mit, denn gleichzeitig heisst es, von allen Tänzern Abschied zu nehmen, die uns verlassen werden. Doch wir wollen auf die gemeinsame Zeit, neue Freundschaften und ein erfolgreiches Gastspiel anstossen. Da wir am nächsten Tag erst 12 Uhr mittags in Richtung Flughafen fahren, dauern die Feierlichkeiten bis in die frühen Morgenstunden an.

Etwa zur gleichen Zeit ist unsere Technik-Crew mit ihrer Arbeit zu Ende. Sobald das letzte Abschiedsfoto auf der Bühne geschossen wurde, wurde keine Sekunde verschwendet und unsere Techniker beginnen sogleich mit dem Abbau. Zwei Techniker müssen ihren Israel-Aufenthalt jedoch noch um einen Tag verlängern. Aufgrund des Sabbats kann ein Teil der Fracht erst heute wieder verladen werden.

Abgesehen von ihnen zwei, versammeln sich alle 72 Personen um 12 Uhr mittags in der Lobby des Grand Beach Hotel. Vor dem Hotel warten schon zwei Busse, die uns zum Flughafen fahren werden. Nach einer guten Wartezeit vor dem Einchecken, verlief alles weitere sehr zügig, so dass noch etwas Zeit blieb, um am Flughafen die letzten Souvenirs zu erwerben.

Kaum im Flieger angekommen, macht sich die kurze Nacht bemerkbar. Die meisten fallen bereits kurz nach Abflug in den Tiefschlaf. Etwa um 19.25 Uhr landen wir schliesslich wieder in Zürich, wo wir mit Tel Aviv-ähnlichen Temperaturen begrüsst wurden und bei Sonnenuntergang unser Gastspiel beenden und nach Hause fahren.

An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an alle Beteiligten - von Tänzern, Pianisten, Ballettmeistern bis hin zu allen Technikern, Ankleiderinnen, Mitarbeiterinnen der Maske und Organisatoren - für das erfolgreiche Gastspiel und einen reibungslosen Ablauf! Und nun, allen einen schönen Sommer!